Die Loge „Zur Wahrheit“ unterscheidet sich von den anderen Logen im Logenhaus Nürnberg durch ihre Gründung als spezifizierte „Reformloge“ im Jahr 1907. Ihr Ziel war es, eine freiere und weniger traditionsgebundene Art von Logen zu schaffen. Sie entstand in einer Zeit des geistigen Auf- und Umbruchs und setzte sich für eine Nachprüfung überkommener freimaurerischer Werte und Formen ein.
Im Gegensatz zu den anderen Logen, die stärker an traditionellen freimaurerischen Ritualen und Formen festhalten, legte die Loge „Zur Wahrheit“ mehr Wert auf eine dogmenfreie Freimaurerei und eine tolerante Haltung gegenüber verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen. Sie vermied bewusst eine Überbewertung freimaurerischer Formen und betonte den ethischen Wert einer humanen Lebensauffassung und Lebensführung.
Die Loge „Zur Wahrheit“ hat sich schrittweise den Altlogen angenähert, aber ihre ursprüngliche reformerische Ausrichtung beibehalten. Sie strebt danach, ein wertvolles Glied in der Bruderkette zu sein und ein ehrliches Freimaurertum zu pflegen, wobei die Vernunft gegenüber dem reinen Gefühl bevorzugt wird.
Diese Merkmale machen die Loge „Zur Wahrheit“ zu einer einzigartigen und progressiven Bauhütte innerhalb der Nürnberger Freimaurerei.
Aus dem Grundverständnis heraus, dass die Gesellschaft sich einem fortwährenden Wandel nur dann erfolgreich stellen kann, wenn der einzelne Mensch auch dazu bereit ist, gelten zwischen den Brüdern heute noch die Überzeugungen der auf der Grundlage des Monismus basierenden Reformmaurerei:
- Selbsterziehung und Selbstveredelung des Menschen
- Vervollkommnung der menschlichen Gesellschaft,
- Gleichberechtigung untereinander,
- völlige Denk- Glaubens- und Gewissensfreiheit
Von welcher radikalen geistigen Grundhaltung die Brüder des FZAS waren und von dessen Geist sich die Brüder unserer Loge heute noch getragen fühlen zeigt dieses Traktat.